http://www.pnp.de/red/pnp/2005/08/12/oz/00000008.htm
MdB Bruni Irber überreichte in Straubing Protestbrief an Verteidigungsminister Rudolf Scharping
Überflugverbot gefordert: Basilika und Kloster sind UNESCO-Weltkulturerbe
Von Sepp Schiller
Altenmarkt. Jetzt macht auch MdB Bruni Irber gegen Tiefflüge über dem Kloster Altenmarkt mobil: Bei der Eröffnung der Ostbayern-Schau am Straubinger Gäubodenfest überreichte die
Abgeordnete am Freitag einen Protestbrief an Verteidigungsminister Rudolf Scharping.
Wie mehrfach berichtet, stehen tieffliegende Tornados der Luftwaffe in Verdacht, am vergangenen Dienstag Ursache für den Einsturz der Stuckdecke im Damenstift gewesen zu sein. Eine Klosterschwester, die sich in dem Raum befand, kam zum Glück mit dem Schrecken davon und blieb unverletzt.
Nachdem MdB Barthl Kalb
bereits den Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium über den Vorfall informiert hat, hakte jetzt auch seine SPD-Kollegin Bruni Irber nach. Wie Kalb stellte auch Irber fest, dass die Notwendigkeit solcher Übungsflüge über bewohnten Gebieten weder von der Bevölkerung noch seitens des Klosters angezweifelt werde. Um das wertvolle, denkmalgeschützte Ensemble zu schonen, sollten die Flüge künftig jedoch besser in sicherer Entfernung durchgeführt werden.
Das Kloster Damenstift und die
Basilika St. Margaretha in Altenmarkt sind als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft und bilden eine bauliche Einheit. Die Fischer-/Asam- Basilika gilt als eine der schönsten Barockkirchen im süddeutschen Raum und ist somit eine touristische Attraktion ersten Ranges. Experten schätzen ihre künstlerische Bedeutung gar höher ein, als die der Wieskirche in Oberbayern, für die bereits ein Überflugverbot erlassen wurde.
Dieses fordern die beiden Abgeordneten nun auch für Kloster und Basilika in
Altenmarkt. Wie Bruni Irber in ihrem Schreiben ausführt, gehe es dabei nicht primär um Schadenersatzforderungen an den Bund, sondern um die Prävention weiterer Gebäudeschäden sowie den Schutz der Schwestern und Schülerinnen im Damenstift.
Dass die Jets die Mindestflughöhe von 300 Metern nicht immer einhalten konnte Bruni Irber am Freitag selbst erfahren: Sie beobachtete am Vormittag in einer halben Stunde mehrere Tiefflieger, die über die Basilika hinweg donnerten. Auch die
Klosterschwestern berichten, dass bei solchen Tiefflügen Türen und Fenster erzitterten und sie die Piloten im Cockpit teils mit bloßem Auge erkennen könnten.
Verteidigungsminister Rudolf Scharping versprach seiner Parteigenossin bei der Briefübergabe im Bierzelt, sich der Sache anzunehmen.
Randbemerkung des Erzählers:
Mal sehen ob es beim Versprechen bleibt, die meisten Politiker, so ist unsere Erfahrung, tönen vor den Wahlen, der Triumph des Sieges klingt dann lautest in das Weltall um dann ganz heimlich still und leise zu ver(h)allen und zu verstummen, bis der "gemeine" Politiker alle 4, 5 oder 6 Jahre erwacht und das Politiker-Spiel von Neuem beginnt.
JR
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